Der Regensburger Abgeordnete Tobias Gotthardt im Gespräch mit Muk Röhrl. (Foto: Seitz)

05.06.2020
Gotthardt macht sich für Gastronomie stark

EILSBRUNN. Der Regensburger Landtagsabgeordnete Tobias Gotthardt macht sich für die Wirtshäuser in der Region sowie das Personal in der Gastronomie stark. So fordert der Abgeordnete der FREIEN WÄHLER unter anderem leichte Gesichtsvisiere für das Küchenpersonal, anstelle von Mund-Nasen-Bedeckungen. Gerade in der Küche sorgen die Mund-Nasen-Bedeckungen aus Stoff und Einwegmasken aufgrund der hohen Temperaturen immer häufiger für gesundheitliche Beschwerden. Außerdem bedürfe es aktiver Hilfen, um ein Wirtshaussterben in Bayern zu verhindern.

Unterstützung erfährt Gotthardt von Muk Röhrl, dem Inhaber des ältesten Wirtshauses der Welt. Das Gasthaus Röhrl in Eilsbrunn ist laut dem Guiness Buch der Rekorde das Wirtshaus, das weltweit die längste durchgehende Öffnung vorweisen kann. Seit 1658 erfreuen sich die Besucherinnen und Besucher vor Ort an der bayerischen Gastlichkeit und der Idylle. Die mehr als 360-jährige Familien- und Erfolgsgeschichte möchte Muk Röhrl weiterführen. Doch die aktuelle Corona-Pandemie macht den Gaststätten im Freistaat stark zu schaffen. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) rechnet mit einem weiteren Wirtshaussterben im Zuge der Corona-Pandemie und der getroffenen Einschränkungen.

Karin Röhrl schlägt Alarm: „Aktuelle Prognosen sagen ein Wirtshaussterben von rund 50 Prozent voraus. Die Corona-Pandemie könnte somit auch ein Stück bayerischer Lebensgewohnheit für alle Zeiten zerstören.“ Gotthardt sucht deshalb den Austausch und macht sich mit Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger für weitere Unterstützung und konkrete Lösungen stark: „Gerade die Gaststätten sind ein zentraler Treffpunkt für die Vereine und die Menschen vor Ort. Sie bilden oft einen Mittelpunkt im gesellschaftlichen Leben vor Ort.“

Es gehe darum, unterstreicht Gotthardt, den bayerischen Weg konsequent fortzuschreiten und auf nötige Anpassungen zügig und durchdacht zu reagieren. Hierunter falle auch der Schutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Gastronomie, so Gotthardt, der zügig angepasst werden müsse: „Gerade in der Küche, in der ohnehin oft in Schichtsystemen gearbeitet wird, bedarf es dringender Anpassungen“, betont Gotthardt. Die aktuelle Mund-Nasen-Bedeckungspflicht werde bei den warmen Temperaturen zur Qual, bestätigt Gotthardt nach einem Praxistest in Eilsbrunn: „Und besonders bedarf es auch eines konsequenten Schutzes der Bedienungen.“ Dabei gelte es, stets einen bestmöglichen Infektionsschutz zu gewährleisten. Gotthardt schlägt als optimal geeignete Lösung Gesichtsvisiere aus Plexiglas vor. „Diese sind angenehmer zu tragen und erleichtern zudem den Kundenkontakt.“

 

Die Betreiber des Gasthaus Röhrl in Eilsbrunn treiben derzeit noch weitere Sorgen um. Ein Problem sei etwa die fehlende Planungssicherheit, sagt Karin Röhrl. „Täglich rufen uns mehrere Brautpaare an, die fragen, ob die Hochzeit gefeiert werden darf. Wir können ihnen darauf keine Antwort geben.“ Eine Thematik, die der Abgeordnete Gotthardt gut nachvollziehen kann. „Auch bei mir rufen momentan viele Paare an, die um ihre Hochzeit bangen und wissen wollen, wie es weitergeht.“ Eine von vielen Sorgen, die Gotthardt gut nachvollziehen kann: „Es steht hier ja auch eine Lebensplanung dahinter.“

Mit einem Brandbrief hat Gotthardt deshalb bereits Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) kontaktiert und mit mehreren Vorschlägen um zügige Lösungen gebeten: „Wir brauchen jetzt schnell Klarheit – für die Gastronomie, aber auch für private Feiern.“  Im Hinblick auf die weiter sinkenden Infektionszahlen ergebe sich die Notwendigkeit, schrittweise den Weg zurück zu einer neuen Normalität zu gehen. „Das gelingt uns mit einem konkreten Bayernplan, der für Sicherheit sorgt“, fordert der Regensburger Abgeordnete. Auch das hat er in seinem Schreiben an den Innenminister deutlich gemacht.

Muk Röhrl, Mitglied des DEHOGA-Bezirksvorstandes und bayernweit Sprecher des Forums Junge Gastgeber, plädiert dafür, anhand von Studien und Messwerten die Regelungen für die Gastronomie und Hotellerie anzupassen. „Wir verlieren momentan 70 Prozent unserer Freisitzflächen. Ein Anfang wäre es, die Abstände im Außenbereich reduzieren zu können. Darüber würden sich auch unsere Gäste freuen.“

Für Gotthardt steht fest: „Wir brauchen einen fundierten Plan, um konkrete Perspektiven aufzuzeigen.“ Hier stehe er in engem Kontakt mit Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger und Staatssekretär Roland Weigert. Auch in der Taskforce „Corona“ der FREIE WÄHLER-Regierungsfraktion brachte Gotthardt diese Themen ein. Gotthardts Ziel: Bis Ende August müsse der Freistaat in einer neuen Normalität ankommen – und dafür jetzt die Grundlagen und nötigen Konzepte schaffen.